Die Druiden

Wenn man den Versuch unternimmt, die ,,alten" Druiden zu beschreiben, so muss man sich vor Augen halten, dass es erstens nur wenige schriftliche Zeugnisse und Beschreibungen über die Druiden gibt, und zweitens, dass diese in den seltensten Fällen von den Druiden selbst stammen. Sie wurden von antiken Autoren wie Cäsar, Ausonius, Strabon, Diodor, Tacitius, Lukan, Plinius und Pomponius Mela aufgeschrieben, die oft ihre eigenen religiösen und politischen Interessen und Vorstellungen einfließen ließen. Außerdem sollte man bedenken, das viele dieser Berichte erst nach der Zeit der Druiden aufgeschrieben wurden sind.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, lässt sich das Wort Druide nicht von dem griechischen Wort Drus=Eiche ableiten. Druide ist ein Wort gallischen Ursprungs, dessen Wurzel in den keltischen Sprachen liegt. Das von Cäsar benutze Wort Druide geht auf die irische Form druid und das alte keltische Wort druwides zurück und dieses lässt sich in zwei Teile zerlegen: dru und wid. Wid ist mit der indoeuropäischen Wurzel vidre=sehen/ wissen verwandt und dru ist ein Präfix mit superlativischem Sinn (franz. Adj. Dru = dicht, kräftig, prall). Zusammenfassend kann man sagen, dass die Druiden die besonders weit sehenden oder die besonders viel wissenden waren.5

Die Druiden waren ein Teil der keltischen Zivilisation und stellten die religiöse Elite der Kelten dar, ohne jedoch dabei eine geschlossene Kaste zu sein. Aus diesem Grund waren die persönliche Eignung und der erfolgreiche Abschluss des Studiums wesentlich wichtiger als die Herkunft oder die Abstammung um Druide/ Druidin zu werden.

In der keltischen Gesellschaft waren Männer und Frauen im Großen und Ganzen gleichberechtigt. Das galt natürlich auch in religiösen Angelegenheiten. Daraus lässt sich Schlussfolgern, dass sowohl Männer als auch Frauen Druiden/ Druidinnen waren und das Priesteramt ausüben konnten. Diese Tatsache änderte sich erst mit dem Einfluss der Römer, bei denen die Frauen relativ wenig bestimmen konnten und den Großteil ihres Lebens Hausfrauen waren. Dennoch denke ich, das die Druidinnen sich zwar aus der Öffentlichkeit zurückzogen, aber ihre Arbeit im Verborgenen weiterführten.

Die Natur in ihren verschiedensten Erscheinungsformen wie Flüssen, Seen, Bäumen und Steinen war ihnen heilig. Sie hatten ihre Heiligtümer im Wald und waren sich der natürlichen Zyklen und Kreisläufe bewusst.
    ,,Sie stellen außerdem häufig Erörterungen an über die Gestirne und ihre Bahn, über die Größe der Welt und des Erdkreises, über die Natur der Dinge, über die Macht und Gewalt der unsterblichen Götter und vermitteln dies der Jugend."6


Die Annahme, das die Druiden ihre Lehre nur mündlich weitergaben ist nur teilweise richtig.
    ,,Wie es heißt, lernen sie dort eine große Zahl an Versen auswendig. Daher bleiben einige 20 Jahre lang im Unterricht. Sie halten es für Frevel, diese Verse aufzuschreiben, während sie in fast allen übrigen Dingen im öffentlichen und privaten Bereich die griechische Schrift benutzen."7
Was Cäsar hier als Verse bezeichnet, bezog sich vermutlich auf ähnliches wie magische Anrufungen und Zaubersprüche.
    ,,Wie mir scheint, haben sie das aus zwei Gründen geregelt: Einmal wollen sie nicht, dass ihre Lehre allgemein bekannt wird, zum anderen wollen sie verhindern, dass die Lernenden sich auf das Geschriebene verlassen und ihr Gedächtnis weniger üben."8
Im Prinzip bedeutet diese Aussage, das die Druiden nur die wichtigsten Inhalte ihrer Lehre der Öffentlichkeit nicht preis gaben (damit nicht bestimmte Informationen in die falschen Hände gerieten) und das sie von ihren Schülern Fleiß sehen wollten.

Die Zeit ist vergangen und vieles hat sich seit ihrer Zeit verändert. Doch noch immer nimmt der Mond ab und zu, noch immer dreht die Erde ihre Bahn um die Sonne, noch immer beeinflussen die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft das Wachsen, das Werden und das Vergehen von Pflanzen und Tieren. Ebenso wie die alten Druiden leben die modernen Druiden mit dem Jahreszyklus. Die Jahreskreisfeste dienen hierfür als symbolische Ankerpunkte. Ebenso wie die alten Druiden haben wir Zugang zur anderen Welt. Ebenso wie die alten Druiden haben wir ein komplexes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Mensch, Natur und Universum/ den Göttern. Und mit diesem Wissen haben wir die Möglichkeit Dinge zu verändern und zu beeinflussen.